Revitalizirati jezike – ali kako?

Politiker in Regierungsverantwortung fokussieren für gewöhnlich auf kurzfristige Ziele. Das ist nicht nur ein Problem für die Umwelt, sondern besonders auch für Minderheitensprachen in ganz Europa. Bei einer Konferenz vom Rise-Up-Projekt, das sich genau mit dieser Kluft zwischen Sprachplanung und Realität beschäftigte, konnte man sich von anderen Ländern inspirieren lassen, aber es wurde auch gezeigt, woran man sprachenpolitisch bislang auch gemeinsam gescheitert ist.

Aus der katalanischen Welt – wo die Sprache vielerorts gar keine Minderheitensprache ist – wurde etwa das Beispiel der Lehrerausbildung gebracht. Die Zahl der Schüler, die die Sprache lernen wollen, ist höher als die Zahl der verfügbaren Lehrkräfte, bemängelt etwa Roger Serra, Direktor des katalanischen Minsteriums für Language Policy. Und der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern lässt sich nicht so schnell ausgleichen. Wer fühlt sich da nicht an die Situation im Burgenland in Kindergärten und Schulen erinnert?

Bleiben wir kurz beim Thema Schule. Julia Sallabank vom SOAS-Institut in London hat in ihrer Keynote einige Beispiele aus den Rise-Up-Forschungen genannt. In Wales etwa lernen Kinder die Sprache mittels Immersion, aber viele walisische Kinder verwenden die Sprache außerhalb der Schule nicht. Ähnliche Beispiele gibt es laut Sallabank auch aus dem katalanischen Aranes, wo Kinder denken, das sei nur eine „funny“ Sprache, die man nur in der Schule spreche. Es fehle auch an Daten darüber, warum Kinder eine Sprache lernen, was sie dazu motiviere.

PR für Sprachen statt RIP

Deshalb ist es aus wissenschaftlicher Sicht wichtig, dass das schulische Angebot nicht ohne weiterführendes Ziel bleibt. Dabei muss auch das Prestige einer Sprache gefördert werden. Sallabank nannte das „Public Relations“ für eine gezielte Sprachpolitik. Unternehmen nutzen ständig Marketing, um uns zu suggerieren, dass wir irgendwelche Dinge kaufen sollen. Genauso müsste man auch im Bereich Sprache handeln. Oder hast du je Werbung gesehen, die für die Pflege einer Sprache – insbesondere einer Minderheitensprache – wirbt? Das würde Eltern und Kindern helfen.

Solche Maßnahmen machen natürlich erst dann richtig Sinn, wenn überhaupt eine Strategie zur Revitalisierung der Sprache existiert. Tereza Grandits, Chefredakteurin der Hrvatske novine, stellte auf der Konferenz fest, dass es im Burgenland kein wissenschaftliches Zentrum gibt, das sich auf Sprachen bzw. deren Erhalt konzentriert. Es existiert auch keine staatliche Strategie, die konkrete Ziele für Minderheitensprachen enthält. Es geht also auch darum, Politikern beizubringen, sich nicht vor Wissenschaft im Bereich von Sprachen zu fürchten.

Ich möchte mit einem Beispiel von Sallabank schließen, das ihr bei der Sprachforschung begegnet sei. Während der Pandemie habe es manchen Menschen geholfen, sich mit Sprachen zu beschäftigen – das habe ihre mentale Gesundheit verbessert. Und das muss nicht nur in der Pandemie so sein. „Durch das Lernen revitalisiert man nicht nur eine Sprache, sondern – noch viel wichtiger – die Sprache revitalisiert mich.“