Wie bereits im Zuge der Nationalratswahlen versuchen wir die burgenländischen Parteien und Listen auf ihre Zugänge beim Thema Volksgruppen abzuklopfen. Wir haben in der letzten Wahlkampfwoche die Parteien aufgefordert, uns ihre Positionen mitzuteilen. Nicht alle haben in ihren Wahlprogrammen Verweise auf die Volksgruppen, noch weniger finden sich konkrete Vorhaben. Hier die Antworten (teilweise gekürzt), die NG von den Parteien bekommen hat.
SPÖ
Im „Plan“ der SPÖ Burgenland beziehungsweise den „Themen“, die auf der SPÖ-Website für die Wahl dargelegt wurden, findet sich kein Verweis auf das Thema Volksgruppen oder die sprachliche Vielfalt des Landes. Dennoch gab es in der letzten Legislaturperiode mit dem Baubeginn des Volksgruppenhauses in Oberwart einen Meilenstein. Wo sieht die SPÖ Burgenland die Volksgruppen und welche Bestrebungen könnte man im Zuge der nächsten Legislaturperiode in diesem Bereich von der Partei erwarten?
„In Europa ist es enger und feindseliger geworden – auch was den Umgang mit sogenannten Minderheiten und Volksgruppen betrifft. Das Burgenland ist anders und bleibt anders.“
– Hans Peter Doskozil (SPÖ)

ÖVP
Im Wahlprogramm der ÖVP Burgenland haben „Volksgruppen“ einen eigenen Punkt, in dem auf den Schutz und die Förderung der Minderheiten Bezug genommen wird. Allerdings ist darin kein konkreter Vorschlag enthalten. Was würde die ÖVP Burgenland in diesem Bereich Konkretes vornehmen, wenn sie in der nächsten Regierung im Burgenland säße? Und: Was hieße eine ÖVP-Koalition mit der Freiheitlichen Partei für Volksgruppen?
„Gradišćanske narodne grupe obogaćuju cijelu regiju i su važan dio gradišćanskoga identiteta. Die burgenländischen Volksgruppen bereichern die ganze Region und sind wichtiger Teil der burgenländischen Identität.“
Patrik Fazekas, ÖVP-Landesgeschäftsführer

FPÖ
Im Programm der burgenländischen FPÖ wird nicht auf die autochthonen Volksgruppen eingegangen. Im Wahlprogramm schreibt die burgenländische FPÖ jedoch, sie wünschte sich „massive Erhöhung der Förderungen für traditionelle österreichische Musik-, Tanz- und Brauchtumsvereine“, fordert die Freiheitliche Partei damit auch eine solche Erhöhung für die Vereine der österreichischen Volksgruppen, die ihr Brauchtum pflegen?
„Eine Politik, die das Burgenland stark macht, muss auch die Volksgruppen miteinbeziehen.“
Norbert Hofer, FPÖ-Spitzenkandidat

Die Grünen
Das Wahlprogramm der Grünen Burgenland fordert im Bereich der Volksgruppen zwei konkrete Punkte: Die „Sichtbarmachung der Sprachen burgenländischer Volksgruppen im Alltag – im Ortsbild, auf Verkehrsschildern, öffentlichen Websites und in den Gemeindenachrichten“ und die „Bereitstellung amtlicher Formulare in den Volksgruppensprachen“.
Auf der grünen Website heißt es zudem, dass die Sprachen der Volksgruppen „nicht als folkloristische Beiträge zum gesellschaftlichen Leben gelten, sondern vielmehr im öffentlichen Raum überall dort konsequent angewendet werden, wo es zweisprachige Gemeinden gibt.“
Wo wurde in der letzten Legislaturperiode im Burgenland versucht, im Bereich der Volksgruppen zusammenzuarbeiten?
„Die Volksgruppen gehören zum Burgenland wie der Neusiedlersee und die Windräder.“
Wolfgang Spitzmüller, Grüner Landtagsabgeordneter

NEOS
Im Programm der NEOS Burgenland heißt es , man sei „stolz auf unsere reiche Geschichte und kulturelle Diversität, geprägt durch das Zusammenleben verschiedener Volksgruppen.“ Konkret wird die Partei dabei allerdings nicht. Was würden die NEOS Burgenland in diesem Bereich Konkretes vornehmen, wenn sie erstmals in den burgenländischen Landtag einziehen würden?
Wir wollen in allen größeren Städten in ganz Österreich sicherstellen, dass die Burgenlandkroaten und vor allem ihre Kinder, in Kroatisch als Erstsprache leben uns aufwachsen können.
Sylvia Neuherz, NEOS-Landegeschäftsführerin

Liste Hausverstand
Da die Liste Hausverstand auf ihrer Website bislang nicht auf die sprachliche Vielfalt des Burgenlandes eingegangen ist, haben wir uns an ihren Spitzenkandidaten Gezá Molnár gewandt, uns seine Überlegungen und Vorhaben im Puncto Volksgruppen mit uns zu teilen.
„Die Volksgruppenpolitik gehört im Burgenland – Gott sei Dank – zu den wenigen unumstrittenen Fragen. Die Volksgruppen sind unverzichtbarer und bereichernder Teil der Geschichte unseres Landes und unserer Identität als Burgenländer.“
Gezá Molnár, Liste Hausverstand Spitzenkandidat

Redaktion und Aufbereitung: Konstantin Vlasich, Alex Wukovits