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“Kärnten III”: Public Viewing mit Rupert Henning im slowenischen Klub

Die 4 da Episode “Kärnten III” genießt Kultstatus bei den Kärntner Slowen:innen, behandelt sie doch Teile der Geschichte der Minderheit unter Jörg Haider. Darin vorkommende Aussagen wie “objektiv lustig”, “der Slawe ist überall,” und “du Hundling” sind zu einem gewissen Grad in den Sprachgebrauch junger K-Slos übergegangen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an das Public Viewing von “Kärnten III” in der Wiener Mondscheingasse mit darauf folgendem Gespräch mit Rupert Henning, Co-Autor von und Schauspieler in die 4da.

Haßelnusspressreindling-Signatur

Dem KSŠŠD war kein Aufwand zu groß. Aktivist:innen haben extra für den Abend Haßelnusspressreindlinge designt, die man später von Rupert Henning signieren lassen konnte mit “sog amoi lei lei” oder “tuast hoit net üben, wenn da Vota zhaus is.” Eigentlich hätte man den Ton beim Public Viewing stummschalten können und die Zuseher:innen hätten die Dialoge auswendig wiedergegeben.

Befreiung

Ursprünglich angesetzt für den 15. März 2020, wurde das Screening Pandemie-bedingt zwei Jahre später abgehalten, am 15. März 2022. Denn das Datum ist nicht irrelevant. Laut der Dokumentation “Kärnten III” fand die historische Wiedervereinigung Kärntens mit Restösterreich am 15. März 2010 statt.

In der Dokumentation schildert Historiker Jago Derwisch (Florian Scheuba) die Geschehnisse im Freistaat Kärnten unter Jörg Haider und die spätere “Entjörgifizierung”. Titelgebend ist die berühmte “Österreich II”-Reihe des Historikers Hugo Portisch, der Henning zufolge die Episode sehr lustig fand. 

Haiders Ableben prognostiziert?

Dass Jörg Haider in “Kärnten III” spurlos verschwindet, könnte als eine gewisse Prognose auf seinen später folgenden Unfalltod gelesen werden. Henning sei klar gewesen, Haider könne nur abdanken wie ein Rockstar.

Rupert Henning über Haiders Tod

Legendäres “dobro” und seine slowenische Inspiration

Samo vom KSŠŠD fragte sich etwa jahrelang, wer die Inspiration zum slowenischstämmigen Kärntner Regisseur “Dani Levnig” gewesen sei. Henning antwortete, der Name sei vom Schweizer Regisseur Dani Levy, aber die behauchte slowenische Stimme hätte er von Verleger Lojze Wieser abgeschaut. Henning habe Wieser vorm Dreh angerufen und ihn gebeten “Lojze, red amoi wos”, um in die Stimme zu schlüpfen. 

Regisseur Dani Levnig in die 4 da. Screenshot/ORF

Schmäh oder net Schmäh

Auf die “Kärnten III”-Folge gab es verhältnismäßig mehr Zuschriften, überwiegend aus Freude und Erleichterung. Aus dem Haider-Lager sei tendenziell sehr wenig gekommen, so Henning. Mehr Schmäh hätte etwa Ex-Bürgermeister Michael Häupl gehabt oder der Ex-Raiffeisenboss, Christian Konrad, der die 4 da in den Raika-Tower beordert hatte.

Rupert Henning über die Reaktion Christian Konrads

Schwierige Produktionsbedingungen

Neben den sehr knapp bemessenen budgetären Bedingungen rund um die 4 da Produktionen, sei der politische Gegenwind gegen die Satiresendung stark zu spüren gewesen. Die Sendung mit den meisten Interventionen war jene zum Landeshauptmann von Mittelösterreich, Dr. Erwin Sausburghäupler. Die Folge hatte wohl zum Ende der Produktion geführt. Henning bedauert, dass die Quantität von Satiresendungen im Fernsehen abgenommen habe, wenngleich Satireformate teilweise ins Internet gewandert wären. “Als Konsument würd ich die 4 da gern wieder sehen,” sagt Henning. Die Besucher:innen der Veranstaltung können ihm nur beipflichten.


Rupert Henning (54) arbeitet als vorwiegend Drehbuchautor und Regisseur und hat eine eigene Produktionsfirma. Seine Familie hat u.a. Kärntner-slowenische Wurzeln (Siehe Audio im kroatischen Part)

Kärnten III auf Youtube

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