Moj konzum mode. Mein Modekonsum.

Dieses Wochenende schon gegönnt?

Am liebsten ist mir ja, wenn Menschen darauf reduziert werden, Konsumenten zu sein. Mein kritischer Zugang zur Modeindustrie begann wohl in den Jahren vor der Matura, als mir das Internet schwedische Bio-Jeans angeraten hat, die man ein halbes Jahr tragen soll, bevor man sie zum ersten Mal wäscht. Trägt man weiße T-Shirts dazu, färbt die Jeans ihr Indigo auf das Weiß ab – beim Waschen geht’s raus. Selbst deren Nachhaltigkeits-predigende Hersteller wollten mir am schwarzen Freitag Jeans nachwerfen.

Machen sie die Welt besser, die ungewaschenen Jeans? Ich bezweifle es, aber ich kann nachsehen, wie viele Mitarbeiterinnen, deren Gerberei in Indien hat. Mich würde auch interessieren, wie viel der schwedische Inhaber an sie abgibt. Da ist dann Schluss mit Transparenz.

Was geben frühere Erinnerungen her? Wenn man im Burgenland Ende der 90er, Anfang 2000er aufgewachsen ist, gab es unter den Jungen einen Trend zum Skateboard. Skateshops poppten auf. Aber die Eltern, verwirrt von den absurd hohen Preisen, fragten zurecht, ob wir denn das alles wirklich bräuchten.

Der Markt ist ja klug, das wissen wir. Deswegen gab es nicht nur auf österreichischer Seite solche Shops, sondern auch im neuerdings geöffneten Osten, Sopron, wo man ganz bestimmt original westliche Skatekleidung bekam. Das Geschäft dort hieß sogar West! Aber wenn wir dann doch die Geschäfte diesseits der Grenze unterstützten, hielten sich die Produkte länger. Einen der Pullover trage ich immer noch, seit über 13 Jahren.

Je älter Kleidung ist, umso länger kann sie auch halten. Je älter ich werde, umso mehr durchstöbere ich die Kästen und Truhen zuhause nach alten modischen Fetzen der Eltern. Ich hab sogar den Trenchcoat eines Pfarrers gefunden – der Bruder des verstorbenen Großonkels – den trage ich gern (nicht in die Kirche); dazu passen alte T-Shirts aus schwerer Baumwolle oder der Maturaanzug meines Papas aus italienischer Wolle und Leinen, den ich so oft getragen habe, dass er angefangen hat auseinanderzufallen. Statt eines Neuen, möchte ich ihn noch retten lassen.

Wenn auf dieser Welt schon in der Vergangenheit genug Kleidung produziert wurde, dass die 2^nd Hand und Vintage Shops von allen eingerannt werden, was soll denn mit dem Überfluss, den die Modeindustrie jetzt aus den Sweatshops spuckt, passieren? Ist das in 30 Jahren dann auch Vintage, oder verbrennen wir das Zeug lieber gleich, um Strom für den hybriden SUV zu kriegen?