Koliko su manjine Gradišću vridne. Wie viel dem Burgenland seine Volksgruppen wert sind.

Kleiner als Peanuts

Am Mittwoch hat der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) eine schriftliche Anfrage der Grünen beantwortet. Es ging darum, wie viel an Förderungen das Land für Volksgruppenprojekte ausgibt.

Für das letzte Jahr konnte Doskozil noch keine Zahlen nennen, aber für das vorletzte, 2019 (alle Quellen am Ende des kroatischen Teils). Da hat das Land laut Doskozil 178.000 Euro an Förderungen für die Volksgruppen ausgeschüttet. 178.000€ für drei Volksgruppen – weiß nicht, wie das in euren Ohren klingt, aber große Gefühlssprünge löst das in mir nicht aus. Etwa wenn man die Ausgaben des gesamten Kulturreferats zum Vergleich nimmt – 24 Millionen im vorletzten Jahr – was sind dann 178.000? Nicht mal Peanuts, eher Pinienkerndl.

Wagt man den Vergleich

Doskozil nennt in seiner Beantwortung noch eine Zahl, 660.000 an Förderungen, aber das ist Land plus Gemeinden. Zieht man die Gemeinden ab, ist man bei den erwähnten 178.000 angelangt. Wer genau, wie viel davon bekommen hat bzw. woher diese Zahl stammt, sagt Doskozil nicht. Doch man kann den Kulturbericht 2019 zur Hand nehmen und selber herumrechnen. Tut man das, sieht man, dass es kleinere Summen sind, die das Land an Volksgruppenvereine zahlt, 1.000€, 2.000€. An Institutionen gibt’s mehr – etwa die Kuga 85.000€, die Volkshochschule der Roma 4.000€.

Ich wage es jetzt mal, die Volksgruppenzahlen mit jenen der nicht-Minderheiten-Projekte zu vergleichen: Familienfest auf Burg Forchtenstein, 100.000 Euro. Kultursommer Güssing Produktion “wie man Hasen jagt”, 96.000 Euro.

Es stimmt, die Minderheitenprojekte werden besonders aus dem dafür vorgesehenen Topf des Bundeskanzleramts finanziert. Aber ich finde, es reicht nicht, zu sagen, der Bund übernimmt das, diese burgenländischen Minderheiten; und das Land selbst unterstützt das, was relevant burgenländisch ist, dicke alte Mauern,  und wie man Hasen fängt. Können wir uns nicht wünschen, dass das Burgenland sich hinstellt, aktiv sagt, „wir werden den burgenländischen Anteil an der Volksgruppenförderung erheblich vergrößern, weil wir stehen tatsächlich zu dieser Vielfalt“?

Blick über die Grenze

Enden werde ich mit einem schönen und vergleichbaren Beispiel aus Deutschland. Die Minderheit der Sorben (etwa 50.000 Sprecher:innen) – also ja, vergleichbar – hat eben eine neue Summe an Förderungen genehmigt bekommen; gemeinsam vom Bund, vom Bundesland Sachsen und Bundesland Brandenburg. Na wie viel kriegen die? Bis 2025 gibt es jährlich circa 24 Millionen Euro. Davon zahlt das Land Brandenburg etwa 4 Millionen an die Sorb:innen, järhlich.

Ich hoffe, dass nie der Ministerpräsident von Brandenburg, Dietmar Woidke von der SPD, seinen burgenländischen Kollegen, Genossen Doskozil, anrufen und fragen wird, wie viel ihm nicht eine, sondern drei Minderheiten seines Bundeslandes wert sind.