Židovska Borta. Jüdisches Oberwart.

Židovski cimitor Borta

Ursula Mindler-Steiner über den jüdischen Friedhof Oberwart

Wir befinden uns hier auf dem jüdischen Friedhof von Oberwart. Dieser Friedhof ist für die jüdische Geschichte des Ortes sehr bedeutend, weil er die einzige noch original existierende Stätte ehemals jüdischen Lebens und natürlich auch Sterbens ist; die Synagoge besteht heute nur mehr als Gebäude und ist nicht mehr als Synagoge erhalten. Im Gegensatz dazu besteht der jüdische Friedhof noch weitgehend so, wie er auch ursprünglich existiert hat. Wir wissen nicht genau wann er angelegt worden ist. In den Quellen gibt es dazu sehr unterschiedliche Angaben. Was wir aber sagen können ist, dass der älteste erhaltene Grabstein aus dem Jahr 1896 und der jüngste aus dem Jahr 1950 stammt.

Wir wissen auch, dass es eine Chewra Kadischa gegeben hat, also eine jüdische Beerdigungsgesellschaft, die sich damals, als es die Kultusgemeinde in Oberwart noch gab, um alles Rituelle gekümmert hat.

Der jüdische Friedhof ist im Zuge der Nationalsozialistischen Machtergreifung von der Gemeinde Oberwart arisiert worden. Heute liegt die Zuständigkeit für den jüdischen Friedhof bei der jüdischen Gemeinde in Graz. Es gibt somit keine eigene jüdische Gemeinde in Oberwart mehr. Das Südburgenland ist zu Graz zugehörig.

Bevor der jüdische Friedhof errichtet worden ist, sind jüdische Verstorbene auf dem evangelischen Friedhof, der gleich nebenan ist, beerdigt worden. Was unterscheidet diesen Friedhof von den anderen jüdischen Friedhöfen des Burgenlandes? Was macht ihn so besonders? Einerseits lässt sich feststellen, dass die Grabsteine alle ausschließlich von vorne beschriftet sind. Es gibt keine Inschriften auf der Rückseite. Die Grabsteine sind mehrheitlich Deutsch-Hebräisch oder Ungarisch-Hebräisch beschriftet.

Dort wo es hebräische Textteile gibt, sind sie, was eigentlich nicht dem Brauch entspricht, sehr kurzgehalten, das heißt, wir finden nicht diese längeren klassischen hebräischen Textformeln, die uns biographische Information über den Bestatteten gibt. Das heißt, der Oberwarter Friedhof weist das nicht auf.

Was wir aus den begleitenden Dokumenten und Quellen wissen ist, dass es bei Begräbnissen in Oberwart eine multireligiöse Trauerbegleitung gab. Auch das ist etwas Besonderes. Warum ist das alles relevant? Das ist vor allem deswegen relevant, weil es uns Informationen darüber gibt, wie die jüdische Gemeinde in Oberwart ausgerichtet war. Es war eine Neologe Gemeinde, das heißt eine Gemeinde, die sich aus der Orthodoxie gelöst und Assimilation angestrebt hat und sich bis zu einem gewissen Grad an die nicht-jüdische Umwelt angepasst hat. Das sieht man an der Art der Errichtung der Grabsteine, der Inschrift und auch an den Symbolen, die wir auf den Grabsteinen finden können.

Ich möchte im Besondern noch auf drei Grabsteine hinweisen. Der erste Grabstein betrifft Gábor Kohn. Das Besondere ist, dass er als Honvéd-Kämpfer erwähnt wird. Das heißt zu dem Zeitpunkt – 1848/49, zur Zeit der Revolution – war Oberwart ja noch ungarisches Staatsgebiet. Damit war Gábor Kohn ein „Vaterlandsverteidiger“, wie es in den Quellen heißt. Er hat für Ungarn gekämpft, was der Familie sehr wichtig war. Offensichtlich so wichtig, dass man es auch auf dem Grabstein vermerkt hat, in ungarischer Sprache, sodass es auch für ein nicht-jüdisches Publikum lesbar ist. Das kann man verschieden interpretieren. Eine mögliche Interpretation ist, dass es ein aktives Reagieren auf einen zunehmenden Antisemitismus ist, womit man hervorstreicht, dass Gábor Kohn im Gegensatz zu dem antisemitischen Vorurteil, welches besagt, dass Juden die Vaterlandspflicht nicht wahrnehmen und das Land nicht verteidigen würden, sich als „Drückeberger“ verstecken würden, nicht so gehandelt hat und als Mitglied der Honvéd das Vaterland verteidigt hat.

Der zweite Grabstein auf den ich hinweisen möchte ist jener von Gustav Löwy. Wir sehen auf dem Grabstein die Kanne und das Becken, also die Symbole der Leviten. Der Name Löwy weist ebenfalls darauf hin, dass er vom Stamm der Leviten abstammt. Gustav Löwy ist auch deswegen interessant, weil man sieht, dass er 1860 in Stadtschlaining geboren wurde und quasi für diese erste Gründungsgeneration der Oberwarter Jüdischen Gemeinde steht, nämlich jenen Juden und Jüdinnen, die aus Schlaining nach Oberwart ziehen und da eine jüdische Gemeinde aufbauen. Er ist auch aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde und ist stellvertretender Präsident, als sich die Kultusgemeinde 1930 gründet.

Der dritte Grabstein ist der einer Frau: es handelt sich um den Grabstein von Else Fleischer, die 1902 geboren ist – eine geborene Würzburgerin. Das Grab ist insofern typisch, als auf den Friedhöfen in Oberwart nicht nur Oberwarter und Oberwarterinnen bestattet sind, sondern auch Leute die im Krankenhaus verstorben sind, so auch Frau Fleischer – in Oberwart gab es schon recht früh ein Spital. Sie ist eigentlich aus Pinkafeld, ist aber in Oberwart verstorben und wurde hier beerdigt.

Mi se nahadjamo na bortanskom židovskom cimitoru. Cimitor je znamenit, jer je još jedino originalno mjesto židovskoga života kot je prije bilo. Nasuprot cimitoru postoji sinagoga samo još kot zgrada. Aktivnu funkciju sinagoge je izgubila. Mi ne znamo točno od koga ljeta postoji cimitor. Svi izvori ča drugoga velu. Ali to ča moremo reći je, da je najstarji grob iz ljeta 1896., a namladji grob iz 1950. ljeta.

Ča se nadalje zna, je to, da je egzistirala jedna Chewra Kadischa, jedna takozvana židovska zajednica za pokope. Ona se je skrbila za sve rituale dokle se utemeljila vjerska zajednica u Borti. Općina Borta je za vrime nacionalsocijalizma arizirala židovski cimitor. Danas je židovska zajednica Graca odgovorna za bortanski židovski cimitor. Izviditi se more, da već ne postoji samostalna židovska zajednica u Borti. Cijelo južno Gradišće pripada u ovom poslu Gracu. Kad židovski cimitor još nije bio izgradjen, su Židove pokopali na lutorskom cimitoru. Zač je ali ov cimitor ovako poseban? Jedna posebnost je, da su svi grobni kameni napisani na prednjoj strani kamena. Natpisi su najvećim dijelom na nimško-hebrejskom ili ugarsko-hebrejskom jeziku. Oni kameni, ki imaju i hebrejski tekst, su jako kratko držani. To znači, da ne moremo ovde najti klasične židovske grobe, ki imaju na svojem kamenu dužički biografski pregled pokojnoga. Dodatno se zna iz izvorov i dokumentov, da je postojala multivjerska pratnja, ka je sprohadjala ljude pri pokopi u Borti. Ovo je isto ča posebnoga.

Ovo je zato relevantno, kad nam ovo povida, kako je bila orijentirana židovska zajednica u Borti. Bila je ovo jedna neologna zajednica, znači jedna zajednica, ka se je lučila od ortodoksije. To se vidi na grobi, natpisi i na simboli na grobi. Posebno istaknuti kanim tri grobe. Prvi grob je grob Gàbora Kohna. Imenovan je kot jedan Honvèd-borač. To znači da je za vrime revolucije 1848/49. ljeta Borta još pripadala Ugarskoj. Tako je Kohn bio borac za domovinu. Borio se je za Ugarsku, a to je bilo obitelji jako važno. I oni su to dokumentirali na njegovom grobu na ugarskom jeziku, tako da je razumljivo i za ljude, ki nisu Židovi. Ovo se sada more različno interpretirati. Na jednu stran se to more razumiti kot posebni naglasak. Obitelj je kanila naglasiti, da se je Kohn borio za svoju zemlju.

Kroz antisemitizam se je Židovom predbacivalo suprotivno, naime da se ne maru za zemlju u kojoj živu. Drugi grob sliši Gustavu Löwyju. Na tom kamenu vidimo dva simbole: kantu i kotlinu. – simboli Levitov. Löwy je isto zanimljiva osoba, kad se je narodio u Solunku i kad tako sliši prvoj generaciji bortanske židovske zajednice. On je bio aktivan član židovske zajednice i je potpredsjenik, kad se je vjerska zajednica utemeljila 1930. ljeta. Treti grob je grob jedne žene, imenom Else Fleischer, rodjena 1902. ljeta. Grob je tipičan po tom, jer su na bortanski cimitori pokopani ne samo Bortanci i Bortanke nego i ljudi, ki su umrli u špitalju – tako i gospa Fleischer. U Borti je postojao dosta rano špitalj. Znači ona je zapravo iz Pinkafelja, ali je umrla i pokopana u Borti.

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Sinagoga Borta

Ursula Mindler-Steiner über die Synagoge von Oberwart

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Wir befinden uns jetzt vor der heutigen Zentralmusikschule in Oberwart. Das war die ehemalige Synagoge. Sie ist 1904 aus dem Grund erbaut worden, weil die jüdische Gemeinde in Oberwart zunehmend Platz gebraucht hat. Also im Laufe des 19. Jahrhunderts hat sich in Oberwart eine jüdische Gemeinde gebildet. Es sind immer mehr Leute auch Nicht-Juden zugezogen nach Oberwart. Oberwart war ein wirtschaftlich aufstrebender Ort. Und unter diesen Zuzüglern waren eben auch Juden und Jüdinnen und es hat sich im Laufe der Zeit eine eigene Gemeinde herausgebildet.

Mit der Zeit ist der Betraum, den man bis dorthin genutzt hat, einfach zu klein geworden für die wachsende jüdische Gemeinde, sodass man beschlossen hat, eine Synagoge zu erbauen; auch natürlich als repräsentatives Symbol des Wachsens und der Prosperität der jüdischen Gemeinde. Die jüdische Gemeinde von Oberwart hat ursprünglich zur orthodoxen Gemeinde von Schlaining dazugehört und war also eine Filialgemeinde und hat im Laufe des 19. Jahrhunderts beziehungsweise Anfang des 20. Jahrhunderts dann begonnen, sich zu emanzipieren. Und ein Ausdruck dieser Emanzipation war eben auch der Bau der Synagoge 1904 mit ca. 120 Sitzplätzen und einer Frauenempore. Und wir wissen von der Einweihung der Synagoge, dass es ein sehr großer Festakt war, der mehrsprachig abgehalten worden ist unter Beteiligung nicht nur von der jüdischen Bevölkerung, sondern auch von nicht-jüdischer Bevölkerung.

Uns liegen leider sehr wenig Informationen über die Synagoge vor, vor allem kaum Ansichten und Bilder. Es ist vor ein paar Jahren einem Studenten an der Technischen Universität Wien gelungen eine virtuelle Rekonstruktion der Synagoge vorzunehmen, aufgrund von Bauplänen vor allem, die vorhanden waren. Wir haben auch zwei Postkarten auf denen die Synagoge überliefert ist. Die eine Postkarte zeigt quasi die Sehenswürdigkeiten von Oberwart zur damaligen Zeit. Sie ist von Gyula Kohn produziert worden, einem jüdischen Gemischtwarenhändler in Oberwart. Man sieht darauf einerseits die Eisenbahn, man sieht die Hauptstraße und die religiösen Gebäude; also man sieht die katholische Kirche, die evangelische Kirche, die reformierte Kirche und eben auch die Synagoge – also eine der wenigen Außenaufnahmen, die wir von der Synagoge überliefert haben.

Die zweite Postkarte ist erst vor kurzem aufgetaucht und ist für uns sehr bedeutend, weil sie eine der wenigen Ansichten des Innenraums der Synagoge gibt. Man sieht als Bildunterschrift, dass von einem Altarraum die Rede ist. Das ist natürlich nicht der Fall, es ist eine Synagoge. Man kann aber schön den Thoraschrein sehen und sieht darüber auch die Tafel mit den 10 Geboten und davor den Rabbiner. Rabbiner von Oberwart war ab 1923 Felix Blau, der seinen Amtssitz 1923 von Stadtschlaining nach Oberwart verlegt hat, also das Rabbinat auch verlegt hat. Es gab dann einen jahrelangen Rechtsstreit um die Frage, ob jetzt in Oberwart eine eigene Kultusgemeinde entstehen könnte oder nicht. Dieser Streit ging letztlich zugunsten von Oberwart aus und 1930 konnte sich eine eigenständige Kultusgemeinde in Oberwart gründen und 1938 ist sie bereits wieder gewaltvoll aufgelöst worden durch die Nationalsozialisten. Das bedeutet, dass Oberwart nicht nur die jüngste Gemeinde des Burgenlandes ist, sondern auch die kurzlebigste.

In Oberwart finden wir weder ein jüdisches Viertel noch ein Ghetto oder ähnliches. Das heißt, Juden und Nicht-Juden haben gemeinsam miteinander gelebt in der Stadt. Was also Oberwart unterscheidet von anderen jüdischen Gemeinden in der Zeit ist, dass Juden und Jüdinnen auch in nicht-jüdischen Vereinen, beispielsweise im Fremdenverkehrsverein, im Sportverein, aktiv sind. Wir wissen auch, dass es jüdische Vereine gegeben hat. Nach dem sogenannten Anschluss im März 1938 ist die Synagoge von Oberwart, wie auch die anderen Liegenschaften der Gemeinde, unter Anführungszeichen arisiert worden, also wie beim zugeraubten Eigentum der jüdischen Gemeinde dazu. Als unter Anführungszeichen „Ariseur“ ist die Gemeinde Oberwart aufgetreten, das heißt die Gemeinde hat die Synagoge genutzt in Folge für die Feuerwehr als Requisitenhaus. Nach dem Krieg ist es dann restituiert worden und seit 1997 findet sich die Musikschule in dem Gebäude.

Mi se nahadjamo pred današnjom centralnom muzičkom školom u Borti. Ovo je bila bivša sinagoga. Uzidala se je 1904. ljeta, jer je židovska zajednica tribala već mjesta. Tokom 19. stoljeća se je utemeljila židovska zajednica u Borti. Sve već ljudi se je doselilo u Bortu a med njimi su bili i Židovi i Židovke. Tako je nastala židovska zajednica. Tokom vrimena je nastala molitvena hiža premala za zajednicu, ka je sve već rasla. Odlučili su se zidati sinagogu. Naravno je imalo zidanje i simboličan cilj, naime neka bude reprezentativan simbol poleta židovske zajednice.

Bortanska židovska zajednica je bila ortodoksna zajednica i je bila filijala zajednice u Solunku. Početkom 20. stoljeća se je ali zajednica počela emancipirati, ča se je pokazalo u zidanju sinagoge 1904. ljeta. Imala je 120 sidal i koruš za žene. Od blagoslavljanja sinagoge se zna, da je bila velika i većjezična fešta. Sudjelivali su Židovi i Židovke, ali isto i ljudi druge vjere. Nažalost imamo malo informacijov o sinagogi, kad imamo malo slik ili razglednic.

Pred nekolikimi ljeti se je študentom Tehničkoga sveučilišća u Beču (TU) ugodalo, pomoću zidarskih planov, virtualno rekonstruirati sinagogu. Postoju i dvi razglednice od sinagoge. Jedna razglednica kaže bortanske znamenitosti onih ljet. Ova razglednica se je producirala u času Gyule Kohna, ki je bio židovski tržac. Za viditi je željeznica, glavna cesta i vjerske zgrade, kot katoličanska crikva, lutorska crikva, reformirana crikva i sinagoga. Druga razglednica se je stoprv pred kratkim našla i je jako značajna, kad kaže malo nutarnji dio sinagoge. Natpis na kipu kaže, da je postojao i prezbiterij. To naravno ne odgovara, kad je to bila sinagoga. Vidi se škrinja tore a iznad tore se vidu tablice deseterih božjih zapovidi. Pred škrinjom i tablicami se vidi na kipu rabi. Bortanski rabi je bio od 1923. ljeta Felix Blau, ki je iz Solunka došao u Bortu.

Ljeta dugo se je svadilo oko osamostaljenja bortanske vjerske zajednice. Bortanci i Bortanke su dobili borbu i tako se je 1930. ljeta utemeljila samostalna bortanska vjerska zajednica. Jur 1938. ljeta su naciji raspustili ovu vjersku zajednicu. Tako je Borta ne samo najmladja zajednica Gradišća, nego i zajednica, ka je i najkraće egzistirala. U Borti ne postoji židovska gradska četvrt ili geto. Znači, Židovi i ne-Židovi su živili skupa u gradu. Ča Bortu od drugih židovskih zajednic u toj dobi razlikuje, je to, da su bili Židovi u ne-židovski društva aktivni. Isto znamo, da su u Borti bila židovska društva. Po takozvanom priključenju u marcu 1938. ljeta. se je sve u Borti, tako i sinagoga, arizirala. „Arizer“ je bila bortanska općina, ča znači, da je općina sinagogu upotribila kot stan za ognjobrance. Po boju se je sinagoga restituirala. Od 1997. ljeta se u ovoj zgradi nahadja muzička škola.

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