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Unnötige Kleiderspenden für Kroatien? Ein Gegenvorschlag.

Ich habe Donnerstagabend ein interessantes Gespräch moderieren dürfen. Das Überthema war Direkthilfe, ihre Chancen und Komplikationen. Die beiden Gäste hatten die letzten Wochen extrem viel zu tun, sie machen es aber getrennt von einander. Der Fond 5,5 versorgt Erdbebenopfer in Kroatien, SOS Balkanroute geflüchtete Menschen in ihrem Elend.

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Ćutili smo u ovom tajednu potres iz Štajerske. Puno veća je bila škoda prošlih potresov u Hrvatskoj.

Anamarija Užbinec und ihre Freundinnen sind ein schönes Beispiel dafür, was ein von  Erdbeben geschütteltes Land gebraucht hat. Junge erfolgreiche Kroatinnen, die von Amsterdam aus den Opfern des ersten Bebens in Zagreb im Frühjahr helfen wollten.

Jedna runda prijateljic je počela iz dijaspore organizirati donacije za zemljotres u internetu i je u kratkom času tako veliko narasla, da su prošli tajedan postavile prve mobilne kućice za pogodjene obitelji. Uspjeh leži u tom, biti transparentne od početka.

Digitale Spendenkampagnen sind leicht aufgesetzt. Doch die 5 Freundinnen waren überrascht, wie viele Leute ihnen spendeten. Für Kroatien seien solche Aktionen noch unüblich. Zudem sei es von Vorteil gewesen, dass ihr Team am Anfang aus fünf Frauen bestand. Das schafft Vertrauen im Gegensatz zu großen Organisationen, wo viele Spenden einfach im Apparat verschwinden würden. Ihre Aktion hat nach der zweiten Erdbebenserie Ende des Jahres fast 10 Millionen Kuna gesammelt. Beratungen darüber, was damit am besten zu geschehen hat, kosten Anamarija Užbinec zumindest fünf Stunden täglich. Die Zahlen über getätigte Leistungen werden in den sozialen Medien geteilt. Letzte Woche wurden die ersten mobilen Interimshäuser finanziert durch ihre Aktion aufgestellt und von betroffenen Familien bezogen. Die Republik Kroatien will das auch machen. Wann es so weit sein wird, ist nicht bekannt. 

Zemljotres je i mnoge animirao darovati staru pratež, ali u zadnji dani se pojavljaju visti, da su ti transporti jur nepotribni. Tužno nekako, jer nedaleko od pogodjene krajine zemljotresa, bi tribali ljudi pratež, cipele i sve ča pravaš, ako već nimaš krova prik glave. SOS Balkanroute – NGO iz Beča – organizira kamione s jilom i pratežom za pozabljene bigunce na balkanu. 

In den letzten Wochen gab es auch viele Transporte von Feuerwehren und ähnlichen aus dem Burgenland ins Erdbebengebiet Kroatiens. Doch nun scheint es schon so weit zu sein, dass sich Kleiderspenden häufen, die in den betroffenen Regionen niemand wirklich braucht. Das ist etwas traurig und macht stutzig, weil es zeigt, wie mediale Präsenz  triggert. Petar Rosandić ist Journalist, Rapper und Vorsitzender der SOS Balkanroute. Einer NGO, die sich nach dem Lieblingswort von Sebastian Kurz aus dem Wahlkampf 2017 benannt hat. Spaß beiseite. Medienberichte häuften sich in den letzten Wochen und Monaten, titelten Schande Europas, und sie ist nicht mal weit weg. Das abgebrannte bosnische Flüchtlingslager Lipa ist näher an Wien als Bregenz. Flüchtlinge, die dort ohnehin schlecht versorgt wurden, sind in leerstehende Hallen ausgewichen, oder zelten bei Schnee im Wald. SOS Balkanroute versucht sie zu versorgen, mit Schuhen, Jacken oder Essen. Die Arbeit ist in Corona-Zeiten erschwert; vielleicht würd’s ja was bringen, wenn sich die Kleidersammlungen für die Erdbebenregionen umleiten ließen. Das Epizentrum des Erdbebens ist nicht weit von der bosnischen Grenze und dem Gebiet, wo auch Lipa liegt, entfernt. SOS Balkanroute sammelt Kleidung in Wien und anderen Bundesländern. Das Burgenland fehlt noch auf der Liste der Sammlungen.

Foto: Ralph Darabos
Zusammenfassung des Talks

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